Tschernobyl

Die Belastungen für die Bewohner in Belarus durch die Katastrophe Tschernobyl.

In der Region Gomel, im Süden von Belarus, gingen gesteuert und ungesteuert ca. 35% der radioaktiven Strahlung aus der Tschernobyl-Katastrophe nieder. Nach Aussagen der Fachleute eine Menge von etwa 240 Millionen Curie, die diese Gegend noch die nächsten Jahrzehnte belasten wird.

In diesem Gebiet leben heute eine halbe Million Kinder, von denen laut Untersuchungen des Institutes Belrad 80% krank sind. Das Institut Belrad hat sich zur Aufgabe gemacht, die Schäden nach Tschernobyl zu untersuchen und Programme zur Hilfe für Kinder aufzubauen. Dieses weißrussische Institut wird von Ärzten aus ganz Europa unterstützt, von denen wir auch präzise Daten erhalten haben.

Das Immunsystem der Kinder ist durch die mit der Nahrung aufge- nommene Verstrahlung erheblich geschädigt. Das führt zu Krankheits- bildern in fast allen Bereichen. Am Schluss dieser Kette steht dann natürlich ein zehnmal so großer Anteil von Krebserkrankungen als in unbelasteten Gebieten. 

Tschernobyl-Reaktor nach dem Unglück

Stationen der Tschernobyl-Katastrophe 1986 - Eine Chronik der wichtigsten Ereignisse

25. April 1986: Am späten Abend beginnen die Mitarbeiter von Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl mit einem Experiment. Sie wollen testen, wie lange die Turbine nach der Abschaltung des Reaktors noch weiterläuft. Die Sicherheitssysteme werden abgeschaltet.

 

26. April 1986, 1.23 Uhr: Nach dem plötzlichen Ausfall des Kühlwassersystems wird im Kontrollraum Alarm ausgelöst. Der Reaktor gerät außer Kontrolle.

 

26. April 1986, 1.24 Uhr: Zwei schwere Explosionen zerstören den Reaktor und den Maschinenraum. Acht Tonnen plutoniumhaltigen radioaktiven Treibstoffs sowie Bruchteile zerstörter Graphitstäbe werden in die Luft geschleudert.

 

26. April 1986, 1.28 Uhr: Die Werksfeuerwehr erreicht den 4. Reaktorblock. Keiner der Feuerwehrmänner überlebt die Reaktorkatastrophe um mehr als einige Wochen.

 

26. April 1986, 6.35 Uhr: Das nach der Explosion ausgebrochene Feuer im Reaktor, das zeitweise auf den 3. Reaktorblock überzugreifen drohte, ist gelöscht.

 

26. April 1986, vormittags: In der nur wenige Kilometer vom Kernkraftwerk gelegenen 50000-Einwohner-Stadt Pripjat sehen die Einwohner von ihren Balkonen aus den offenen, glühenden Reaktor. Die am stärksten verstrahlten Mitarbeiter des Kraftwerks werden nach Moskau ausgeflogen. Eine Regierungskommission zur Bewältigung der Katastrophenfolgen wird eingerichtet, die Mitglieder reisen sofort in die Krisenzone.

 

27. April 1986: In der Parteizeitung Prawda wird die Katastrophe in Tschernobyl mit keinem Wort erwähnt. Militärhubschrauber beginnen mit dem Abwurf großer Mengen Blei und Sand auf den Reaktor. Im Laufe des Tages wird die Bevölkerung der Stadt Pripjat vollständig evakuiert, es bildet sich eine 15 Kilometer lange Buskolonne.

 

28. April 1986: In Skandinavien wird erhöhte radioaktive Strahlung gemessen. Im Westen tauchen Gerüchte über einen Super-GAU in der UdSSR auf. Abends sendet die sowjetische Nachrichtenagentur TASS erstmals eine Kurzmeldung über einen Unglücksfall im Atomkraftwerk Tschernobyl.

 

30. April 1986: Sowjetische Diplomaten bitten um westliche Hilfe bei der Bewältigung der Atomkatastrophe.

 

1. Mai 1986: Landesweit wird in der Sowjetunion der 1. Mai begangen. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, keine 100 Kilometer vom Unglücksreaktor entfernt, finden die traditionellen Massenaufmärsche statt.

 

4. Mai 1986: Sämtliche Einwohner einer 30-Kilometer-Zone rund um das Atomkraftwerk werden evakuiert. 76 Ortschaften im ukrainischen Verwaltungsgebiet Kiew und im belorussischen Verwaltungsgebiet Gomel werden aufgegeben.

 

15. November 1986: Die Schutzhülle aus Beton um den zerstörten Reaktor, der so genannte Sarkophag, ist fertig gestellt.

 

Juli 1987: Kraftwerksdirektor Viktor Brjuchanow und drei weitere leitende Angestellte werden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

 

Dezember 2000: Das AKW Tschernobyl wird nach langwierigen Verhandlungen zwischen der Ukraine und dem Westen endgültig geschlossen. Der brüchige Sarkophag des Reaktors 4 soll bis 2008 mit einer zweiten Betonhülle ummantelt werden.

Wir sagen "DANKE"!
Die Bilder vom Tschnobyl-Reaktor wurden uns freundlicherweise vom Verein "Kinder von Shitkowitsch - Leben nach Tschernobyl e.V." zur Verfügung gestellt.