Herbstreise 2014 nach Belarus

Bericht über die Herbstreise 2014 nach Belarus
Teilnehmer: Amanda und Ekkehard Munk, Daniela Widder, Hedi Müller und Julia Schuglia

Den Bericht über die Herbstreise können Sie hier auch als PDF downloaden:
Bericht über die Herbstreise 2014 nach Belarus

Mi 22.10.:
Lufthansa streikt, wir fliegen eine Stunde früher als geplant, aber sonst klappt alles prima. Wir kommen pünktlich in Minsk an, Herr Povilaitis ist da und holt Daniela Widder (und unser Gepäck) ab. Unser Leihwagen, ein kleiner Renault Megane steht bereit. Etwa dreistündige Fahrt nach Schitkowitschi, einchecken im Hotel Weka. Zum Abendessen sind wir bei Julias Familie eingeladen.


Do 23.10.:

Die Hotelzimmer im WEKA werden von Jahr zu Jahr schlechter, Wasser läuft aus den Duschkabinen und, was viel schlimmer ist, die Heizung funktioniert nicht. Draußen ist es trüb und kalt (-8 Grad) – und die nächsten Tage wird es noch kälter. Heizlüfter sind keine mehr vorhanden, sie wurden vom Hotelpersonal bereits an italienische Hotelgäste vergeben. Amanda ersteht einen kleinen aber im Vergleich zu unseren Preisen teuren Heizlüfter, das hilft ein wenig.

 

Fahrt nach Ritschow, Besichtigung der Schule. Alles ist sehr sauber und in bestem Zustand. Die Renovierung der Küche wurde von Eltern und Lehrern sehr gelobt. Es ist jetzt möglich, für alle Kinder gesundes und hygienisch einwandfreies Essen zuzubereiten.

Es gibt zwei besondere Sorgenkinder in der Schule: Jura und Genia Mitjuschkin. Genia ist lernbehindert, sollte in der vierten Klasse sein, ist aber noch in der Zweiten, Jura ist in der fünften Klasse. Letzten Winter konnte Genia länger nicht zur Schule kommen, weil er keine warme Kleidung hatte. Beide Jungs waren sehr „leicht“ angezogen. Wir sind mit ihnen nach Turow gefahren und haben sie (inklusive Socken und Unterwäsche) mit Anoraks, warmen Stiefeln, Hosen und Pullover versorgt. Damit sie im Januar mit allen Kindern ins Sanatorium mitkommen können, haben wir auch noch Sportanzüge gekauft und der Klassenlehrerin Tanja Rai EUR 100,-- hinterlassen für die dann noch notwendige Ausstattung.


Wir sind mit den beiden Jungs essen gegangen, sie haben sich vorbildlich benommen. Jura war so begeistert von einer Angelwinde, die auf dem Markt zu sehen war, dass Amanda sie ihm geschenkt hat. Beide Jungs waren echt im Glück mit der warmen Kleidung, dem Essen  und ganz besonders mit der Winde! Wir haben die Kinder heim nach Hotchen gefahren, die Mutter kam heraus und hat sich bedankt. Wasser gibt es dort keines, einige Fensterscheiben fehlen und sind nur mit dünner Folie bedeckt.

Es gibt zwei besondere Sorgenkinder in der Schule: Jura und Genia Mitjuschkin. Genia ist lernbehindert, sollte in der vierten Klasse sein, ist aber noch in der Zweiten, Jura ist in der fünften Klasse. Letzten Winter konnte Genia länger nicht zur Schule kommen, weil er keine warme Kleidung hatte. Beide Jungs waren sehr „leicht“ angezogen. Wir sind mit ihnen nach Turow gefahren und haben sie (inklusive Socken und Unterwäsche) mit Anoraks, warmen Stiefeln, Hosen und Pullover versorgt. Damit sie im Januar mit allen Kindern ins Sanatorium mitkommen können, haben wir auch noch Sportanzüge gekauft und der Klassenlehrerin Tanja Rai EUR 100,-- hinterlassen für die dann noch notwendige Ausstattung.


Wir sind mit den beiden Jungs essen gegangen, sie haben sich vorbildlich benommen. Jura war so begeistert von einer Angelwinde, die auf dem Markt zu sehen war, dass Amanda sie ihm geschenkt hat. Beide Jungs waren echt im Glück mit der warmen Kleidung, dem Essen  und ganz besonders mit der Winde! Wir haben die Kinder heim nach Hotchen gefahren, die Mutter kam heraus und hat sich bedankt. Wasser gibt es dort keines, einige Fensterscheiben fehlen und sind nur mit dünner Folie bedeckt.

Am späteren Nachmittag treffen wir, nach einer kleinen Pause, Mascha Gaschnikowa in Schitkowitschi. Sie ist zum Studententreffen aus Minsk angereist. Normalerweise muss sie bei Verwandten übernachten, um mit dem Bus nach Ritschow kommen zu können. Auf der Rückfahrt dürfen wir über dem flachen Land und der herrlichen Natur mit den vielen Birken und Flüssen einen wunderschönen, leuchtend roten Sonnenuntergang erleben.

Abendessen im Hotel Budmer in Turow mit Valentina und Mascha Gaschnikowa, Valentina, Marina und Diana Burakowa. Valentina Gaschnikowa ist sehr krank, Mascha ist in großer Sorge um sie. Zu unserer Freude hat sich Mascha im ersten Studienjahr zu einer viel selbstbewussteren jungen Frau entwickelt.

Fr. 24.10.:
Fahrt nach Babichi (etwa 180 km auf meist schlechten Straßen). Dort ist Kristina Kulik in einem Internat (Waisenhaus und Schule) für entwicklungsverzögerte Kinder und Jugendliche untergebracht. Kristina scheint dort glücklich zu sein. Wie wir jedoch feststellten, ist sie sehr mager. Ihre Gasteltern, Ekkehard und Amanda Munk, stellten außerdem eine erhebliche Verminderung ihrer Hörfähigkeit fest. Über Natascha Burak in Ritschow will Familie Munk versuchen, eine Genehmigung zur Behandlung Kristinas von ihrer Mutter zu erwirken. Laut Aussage des Direktors von Babichi, Grigor Grigoriwitsch, kann Kristina mit einer entsprechenden Vollmacht in Gomel untersucht und dann auch behandelt werden. Wir bringen Kristina zu ihrer Mutter nach Ritschow, kurz vor der Einfahrt in den Ort muss sich Kristina übergeben…

Wir nehmen noch ein Abendessen in Turow ein, Diana Burakowa ist dort als Bedienung beschäftigt und macht das sehr gut.

Sa. 25.10.:
Heute ist ein besonderer Tag: Julia Schuglias kleine Nichte Veronika wird in der neuen, schönen orthodoxen Kirche in Turow getauft. Neben den beiden orthodoxen Paten darf ich auch als Katholikin Patin sein, wir Frauen tragen alle Kopftücher. Es wird noch ein weiteres kleines Kind getauft und die Zeremonie ist bewegend. Danach gibt es ein leckeres Festessen bei Julias Familie. Ein russisch-orthodoxer Brauch: Ein Grießbrei in einer Tonschale wird versteigert.

Der Gewinner muss die Schale zerschlagen, nach Entfernung der Scherben darf jeder Gast ein klein wenig davon essen.

Den Abend verbringen wir mit Katja Michaltschenko und ihrer Familie in Ritschow. Katja ist immer bereit, uns und armen Familien zu helfen und informiert uns über besondere Notstände.

So. 26.10.:
Treffen mit 35 Studentinnen und Studenten im Gymnasium in Schitkowitschi. Sheila Linder, die leider dieses Jahr nicht hatte mitkommen können, hat ein kleines Essen für alle spendiert. Das war sehr gut, weil die allermeisten schon eine relativ beschwerliche Anreise hinter sich hatten und noch am gleichen Tag zurück an ihren Studienort mussten. Ein großes Dankeschön an Sheila! Wir haben uns die Arbeit aufgeteilt: Julia und ich haben die 8 neuen Studenten informiert, die Verträge mit ihnen besprochen und unterzeichnen lassen.

Amanda Munk hat die Interviews mit fast allen Studenten geführt, ich einen kleinen Teil. Ekkehard Munk hat die Verteilung der Gelder vorgenommen, Diana Burakowa hat Fotos gemacht. Es war eine große Freude zu sehen, wie positiv sich die Stipendiaten entwickelt haben. Nastja Dowgunez, die von einem Sponsor Deutschstunden bezahlt bekommt, hat als Übersetzerin geholfen. Andrej Mesnikowitsch, ein Schüler, der nur dank Ludmilla Katwitzkajas Fürsorge erst ins Gymnasium und dann zur Universität kam, hat beste Noten in Mathematik und Physik und – schreibt Gedichte. Er hat uns eines vorgetragen…

So gibt es noch viele wunderbare Beispiele. Alle Stipendiaten haben ihre Zeugniskopien und Briefe für die Sponsoren mitgebracht. Dieses Projekt ist sicherlich das nachhaltigste unseres Programms. Gegen 14 Uhr konnten wir die letzten Stipendiaten „entlassen“. Diana Burakowa und Mascha Gaschnikowa sollten noch mit Winterstiefeln ausgerüstet werden. Wir waren entsetzt über die hohen Preise und die schlechte Qualität der angebotenen Waren. Aber Schuhe kann man schlecht aus Deutschland mitbringen, sie sollten ja auch wirklich gut passen…

Mo. 27.10:
Erster Versuch, mit Peter Chodorski einige Pakete abzuholen. Sehr schwieriges Unterfangen, denn der Zoll gibt die Pakete nicht frei und wir ziehen nach zwei Stunden Wartezeit unverrichteter Dinge wieder ab. Wenigstens durften wir alle unsere Pakete, gut erkennbar durch 2 große rote Punkte, aus den hunderten von anderen Paketen heraussuchen und auf einen gesonderten Platz stellen. Alle Pakete sind angekommen, auch die Fahrräder
sind im Lager.

Walburga Stoll, drei Jahre lang Gastmutter von Irina und Julia Michalkowitsch aus Polostiwitschi, einem winzigen Ort im Umkreis von Lenin, hat Geld für einen Laptop für Irina gespendet. Die ältere Amanda Munk und Mascha G. Ekkehard Munk und Alisa P. Schwester hat die Schule bereits verlassen und lernt in einem College. Irina ist ein sehr begabtes
Mädchen – auch auf sie wurden wir durch die Kindererholung aufmerksam. Sie ist in ständigem Briefkontakt mit ihrer ehemaligen Gastmutter. Ihre schlechteste Note hat sie im Fach Belarussisch – und zwar eine 7 – was noch immer eine sehr gute Note ist auf der Skala von 1 – 10. 10 hat sie in Mathematik und Deutsch und in allen anderen Fächern 8 oder 9.
Sie möchte Wirtschaft studieren und benötigt deshalb unbedingt einen Computer.

Wir waren in zwei Geschäften. Beim Eintritt ins zweite Geschäft sah ich ein großes Schild, konnte nur 32 % für Schüler und 35 % für Private erkennen. Ganz erfreut sagte ich zu Julia: Da gibt es Rabatt! Julia lächelte und erwiderte: Das ist der Zinssatz für den Kauf auf Kredit eines Computers…
Dort haben wir dann für etwa 380 EUR einen Hp mit Tasche und Maus erworben. Der Computer wird noch mit den Programmen versehen, wir dürfen ihn am nächsten Tag abholen. Ein kleiner Rabatt konnte ausgehandelt werden.

Zum Mittagessen haben wir uns mit Peter Chodorski und den Helfern seines Vereins verabredet. Wir essen zusammen und trinken, wie es sich in Belarus gehört, gemeinsam Wodka. Wir sind dankbar für die Hilfe mit dem Konvoi des Vereins aus dem Saarland und es ist auch interessant und wichtig, sich mit anderen Vereinen auszutauschen.

Am Nachmittag sind wir zu Claudia Rai nach Lenin gefahren, um ihr die Gelder für die von ihr als Mentorin betreuten Studentinnen zu übergeben. Es sind derzeit nur zwei Mädchen, aber beide brauchen das Geld sehr dringend. Beide sind Halbwaisen und lernen sehr gut. Claudias ältere Tochter leidet an Schilddrüsenkrebs. Sie lebt in Minsk mit 2 Kindern und ist derzeit nicht  arbeitsfähig. Claudia unterstützt uns immer in allen Dingen, die wir vor Ort benötigen und wir schätzen ihre Hilfe sehr.

Di. 28.10.:
9 Uhr - Treffen mit dem Direktor des Krankenhauses in Schitkowitschi Constantin Gramak. Wir erklären, dass wir uns darum bemühen, zeitgemäße Gastroendoskopiegeräte für sein Krankenhaus zu bekommen. Ekkehard Munk und Dr. Elena Denisova-Schmidt arbeiten seit Monaten daran. Wir versuchen Fördergelder und/oder die Geräte zu bekommen, beides ist aufwändig. Die meisten Firmen wollen nicht nach Weißrussland liefern und wir sehen auch ein, dass Schulung und notwendige Wartungen schwer zu organisieren sind. Wir sind zu der Meinung gelangt, dass die Geräte in Belarus gekauft werden müssen, um eben dies zu gewährleisten.

Das Krankenhaus in Schitkowitschi ist für 38 000 Menschen zuständig. Und ganz besonders für die armen Menschen – denn alle, die es sich leisten können, fahren nach Gomel oder Minsk, weil es dort eine bessere Versorgung gibt. Aber sehr viele Menschen können sich eben dies nicht leisten – deshalb ist die bessere Ausstattung des Krankenhauses Schitkowitschi so wichtig.

10 Uhr - Treffen mit dem Leiter der Schulbehörde, Alexander Emiljanow. Er hat sich für unseren Einsatz, besonders in der Schule in Ritschow, sehr bedankt. Er wird sich gerne im Rahmen seiner Möglichkeiten für die nächste Kindererholung für uns einsetzen.

11 Uhr - erneuter Versuch, einige Pakete aus dem Lager zu holen. Herr Povilaitis ist uns mit seinem Sprinter behilflich. Zwei sehr strenge Damen achten darauf, dass nur die Pakete für die Gastfamilien herausgenommen werden (sie wissen glücklicherweise nicht, dass wir im Hotel wohnen!) und auf keinen Fall auch nur ein Fahrrad. Mit den Paketen für einige Familien, die wir betreuen, und mit den beiden von Renate Griesser besorgten Nähmaschinen für die Schule in Ritschow ziehen wir wieder ab, als größerer Streit unter den Damen von der Sozialbehörde und der Verantwortlichen für das Lager entsteht und von Polizei die Rede ist….

Wir verteilen die Pakete, fahren von Ritschow wieder zurück nach Schitkowitschi um dort Irina
Michalkowitsch zu treffen. Sie nimmt überglücklich ihren Computer in Empfang. Ein hilfsbereiter Nachbar, sehr ärmlich aussehend in einem sehr klapprigen Auto hat das Mädchen gebracht. Wir erstatten ihm großzügig die Fahrtkosten, die er erst zögernd aber dann doch sehr dankbar annimmt.


Der Sponsor unserer Studentin Katja K. hat für die Familie zusätzlich 300 EUR gespendet. Wir fahren nach Hotchen, übergeben der überglücklichen Mutter das Geld und nehmen die herzlichen Dankesworte für den Spender entgegen.

Um 16 Uhr haben wir ein Treffen mit unserem Verein in Ritschow. Es sind 28 Mitglieder anwesend. Für unsere Arbeit wird gedankt – und auf Nachfrage wird der Kindererholung größte Priorität eingeräumt. Einige Personen verpflichten sich zur aktiven Mithilfe:

Iwan Atamantschuk (Sozialarbeiter an der Schule)
Nadeshda Lewkowez (stellv. Direktorin)
Tanja Rai (Mentorin und Klassenlehrerin der 5. Klasse)
Ina Lewkowez (Klassenlehrerin 4. Klasse)
Olga Schuljakewitsch (Deutschlehrerin).

Olga Schuljakewitsch wird beauftragt, mit Hilfe der anderen Personen für die Kinder der 4. und 5. Klasse nicht nur das normale Bewerbungsblatt zu erstellen, sondern auch eine weitergehende Information für uns über die häuslichen Verhältnisse. Wir machen darauf aufmerksam, dass alle Kinder ab 12 Jahren im kommenden Jahr ein biometrisches Passbild benötigen, bzw. einen neuen Pass mit einem solchen Bild (das ist eine europäische Vorschrift).

Wenn – nach Rücksprache mit Vorstands-, Vereinsmitgliedern und Gasteltern eine Kindererholung 2015 beschlossen wird, muss die „Kinderfibel“ überarbeitet werden. Amanda Munk sagt ihre Mitwirkung zu. Zur Vorbereitung der Kinder und Eltern würde ich in jedem Fall im Frühjahr nochmals nach Belarus reisen. Olga Schuljakewitsch aus Ritschow hat ihre Unterstützung fest zugesagt, ebenso Ludmilla Katwitzkaja und Olga Agievich aus Schitkowitschi.

Nicolai Koljada haben wir im April 500 Euro für eine Nähmaschine gegeben. Er hat keine eingekauft, das Geld ist aber noch vorhanden. Da Renate Griesser zwei sehr gute Maschinen besorgt hat, erübrigt sich wahrscheinlich dieser Kauf. Über die Verwendung des Geldes werden wir mit Nicolai Gespräche führen.
Er wurde auch informiert, dass 4 Pakete mit neuen Schuhen, gespendet von Firma Werne in
Waldshut, an die Adresse seiner Kinder geliefert werden. Er wurde gebeten, sich um eine vernünftige Verteilung zu kümmern.
Ekkehard Munk übergibt Tanja Rai die Gelder für die von ihr betreuten Stipendiaten.
Zum Abschluss werden wir noch zu Tee und Gebäck eingeladen.

Danach besuchen wir Familie Galina und Wasily Kowalewitsch. Wasily ist an Lymphomen erkrankt, hat Chemotherapie und eine Transplantation in Minsk bekommen. Es geht ihm einigermaßen gut, aber kann seinen Beruf nicht ausüben, und nach Aussage der Ärzte ist die Krankheit nicht vollständig besiegt.
Wir unterstützen die Familie mit 300.-- EUR. Auch hier bekommen wir Tee und sonstige leckere belarussische Spezialitäten – das ist ein (köstliches) Muss.

Zum Abendessen in Schitkowitschi haben wir Herrn Emiljanow eingeladen. Es ist für unsere Arbeit vor Ort wichtig, ein gutes Verhältnis und gegenseitiges Vertrauen auszubauen.

Ekkehard Munk und ich haben dann noch „Kassensturz“ gemacht und beschlossen, dem Gymnasium Schitkowitschi für den Kauf einer dringend benötigten Spülmaschine 1000,-- EUR zu spenden.

Mi. 29.10.:
Familie Povilaitis begleitet uns wieder zum Flughafen. Dort können wir unseren Mietwagen wieder abgeben, der Vermieter steht schon bereit. Julia Schuglia begleitet uns zum Flughafen, da sie mit Familie Povilaitis wieder nach Schitkowitschi zurückfahren kann.

Daniela Widder wurde von der Familie ihres Gastkindes Gleb außerordentlich freundlichaufgenommen. Gleb hat als Übersetzer fungiert (dadurch auch sein Deutsch verbessert), Daniela wurde der ganzen Familie vorgestellt und hat mit der Familie viele gemeinsame Stunden, auf Danielas Wunsch auch in der freien und sehr schönen Natur um Schitkowitschi, verbringen dürfen. Familie Povilaitis arbeitet fleißig und gehört zu den besser gestellten Familien in Schitkowitschi. Aus diesem Grund durfte Gleb nur auf dringliches Bitten seinerseits und aufgrund der Unterstützung durch Ludmilla Katwitzkaja nach Deutschland reisen.
Er war sehr glücklich bei Familie Widder und die Gegeneinladung erfolgte mehrfach – bis Daniela annahm. Es hat sich eine schöne Freundschaft entwickelt, Gleb vergisst ganz bestimmt die in Deutschland gesammelten guten Eindrücke nie.

Julia Schuglia hat uns während der ganzen Woche freundlich und umsichtig begleitet. Sie hat, oft ganz leise im Hintergrund, die Termine und Treffen für uns organisiert und war in allen Dingen immer eine große Hilfe.

Ich glaube, im Namen aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen sagen zu dürfen, dass uns alles in dieser Woche Erlebte und Erfahrene motiviert hat, unsere Projekte und die Hilfe für die Menschen in dem von der Tschernobylkatastrophe besonders betroffenen Gebiet fortzusetzen. Mit großer Dankbarkeit im Herzen für die tatkräftige Unterstützung Julias, die Gastfreundschaft ihrer und aller anderen Familien und die selbstlose Unterstützung unserer Arbeit durch viele Menschen vor Ort kehrten wir gesund (und ohne Verzögerungen durch Streiks) nach Hause zurück.

Die Reisekosten haben wie immer alle Teilnehmer selbst getragen (über zweckgebundene Spenden an den Verein). Das ist ein wichtiger Grund dafür, dass Ihre Spende an uns zu 100 % vor Ort ankommt.

Herzliche Grüße

Hedi Müller, November 2014

 

Anmerkungen zur Herbstreise von Ekkehard und Amanda Munk:

Nach unserer Rückkehr ist das Interesse an unserer Reise bei Familie, Freunden und Nachbarschaft überaus groß. Viele wollen wissen, wieso wir sowas machen.
Ja - wieso haben wir das gemacht?
Vor zwei Jahren hatten wir Mascha (damals 15 Jahre) und Kristina (9 Jahre) im Rahmen der
Kindererholung für 4 Wochen bei uns. Es war nicht immer ganz einfach, aber die schönen Erlebnisse überwiegten und die zwei sind uns sehr ans Herz gewachsen. Wir sahen, dass die Erholung den Beiden sehr gut tat und es tat uns ziemlich weh, als sie nach 4 Wochen wieder zurück mussten. Glücklicherweise wussten wir, dass sie vor Ort durch unseren Verein betreut werden - aber so ein richtiges Bild wie das in Belarus läuft, konnten wir uns nicht machen. Wir sahen zwar wie Du liebe Hedi mit ein paar Mitstreitern mit sehr viel Engagement, Herzblut und viel Liebe diesen Verein führst aber es hat uns trotzdem sehr interessiert, wie all Eure Anstrengungen vor Ort in Belarus ankommen. Weniger die Kindererholung, diese Erfahrung hatten wir, sondern die vielen anderen Aktivitäten.
In dieser Woche kamen wir in ein für uns völlig fremdes Land. Wir durften Dich und Julia bei Euerm vollgepackten Programm begleiten und bekamen dadurch einen sehr guten Überblick über die Probleme der kleinen Leute in Belarus. Wir sahen, welche Anstrengungen es für die normale Familie bedarf, um über die Runden zu kommen. Viele, vor allem in diesen abseits gelegenen Dörfern, schaffen das nicht. Wir haben nun selbst erlebt, wie dankbar diese gezielte Hilfe angenommen wird und was sie bewirkt. Mit Freude haben wir diese hoffnungsvollen, jungen Studenten erlebt, welche nur dank der Sponsoren eine Chance auf einen guten Beruf und damit ein gutes Leben haben. Wir sind sicher, die meisten werden diese Chance nutzen.
Sehr beeindruckt waren wir von der Schule in Ritschow. Mit der sanierten Turnhalle, der nun gut ausgestatten Küche, dem Kindergarten und nicht zu vergessen, diesen netten Lehrern, ist eine sehr wichtige Voraussetzung für eine gute Entwicklung der Kinder gegeben.
Und um nochmals auf Mascha und Kristina zurückzukommen: Mascha ist zu einer tollen jungen Frau geworden, wir sind gewiss, dass sie ihren Weg machen wird. Kristina konnte in einem guten Heim untergebracht werden. Man geht sehr liebevoll mit ihr um, was uns sehr beruhigt. Ein bisschen Hilfestellung für Ihre Entwicklung ist sicher noch nötig. Das Mögliche werden wir tun, wir werden sie nicht vergessen.
Sehr beeindruckt hat uns auch der enge Kontakt zu den Familien. Wir wurden stets mit großer Herzlichkeit, Gastfreundschaft empfangen.
Es gäbe noch über unzählige Begebenheiten zu berichten, welche uns gefreut, zutiefst berührt und sehr beeindruckt haben, aber zulange soll`s nicht werden.
Diese Reise werden wir nicht so schnell vergessen, wir sind sehr dankbar, dass wir
dabei sein durften. In unserer Meinung, dass die Hilfe Gutes bewirkt, an der richtigen Stelle
ankommt und vor allem auch gebraucht wird, wurden wir sehr bestärkt.

Amanda und Ekkehard, November 2014